Rclone für Proton Drive konfigurieren und einrichtren

Rclone:

ein extrem mächtiges und vielseitiges Werkzeug zur Verwaltung von Dateien in über 70 Cloud-Speicherdiensten. Man bezeichnet es oft als das "Schweizer Taschenmesser für Cloud-Speicher".

Es ermöglicht dir, Dateien und Ordner zwischen deinem Computer und verschiedenen Cloud-Diensten (wie Google Drive, Dropbox, OneDrive etc.) sowie zwischen verschiedenen Cloud-Diensten direkt zu synchronisieren, zu kopieren, zu verschieben und zu verwalten.

https://rclone.org/


Proton Drive :

ist ein sicherer Cloud-Speicher aus der Schweiz, der sich auf Datenschutz und Privatsphäre spezialisiert. Die wichtigste Eigenschaft ist die durchgehende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die sicherstellt, dass niemand außer dir auf deine Dateien zugreifen kann, nicht einmal der Anbieter selbst.

Deine Daten werden auf deinem Gerät verschlüsselt, noch vevor sie in der cloud landen.  E2EE halt :-)

Entwickelt wurde der Dienst von denselben Machern, die auch für Proton Mail und Proton VPN bekannt sind. Du kannst damit Dateien sicher speichern, synchronisieren und über passwortgeschützte Links mit Ablaufdatum teilen. Als Nutzer profitierst du von den strengen Schweizer Datenschutzgesetzen, die deine Daten zusätzlich schützen. Deshalb benutze ich den Cloud-Speicher von Proton Drive.

https://proton.me/de/drive

Bezüglich der Vor- und Nachteile von rclone, solltest du dir zuerst diesen Podcast mit mit Bernhard Schwoerbel und  Tatjana Silbermann anhören.

 

Bezugnehmend zu diesem Podcast waren das bei mir ca. 813 Mb. verteilt auf 95 Ordner. Der Upload dauerte knapp 1.5 Stnden. Damit kann ich leben. Zudem habe ich den wöchentlichen Upload - jeden Dienstag um 19 Uhr - via Cronjob automatisiert. Läuft im hintergrund. Auch damit kann ich sehr gut leben.

Im nun folgenden Tutorial zeige ich dir, wie du Proton Drive mit rclone einrichtest und optimal nutzt.

Voraussetzung für den Betrieb :

Dein Proton Drive wird nur erkannt, wenn du eine rclone-Version 1.62 oder neuer verwendest.

  1. Version prüfen: Öffne ein Terminal und gib ein:

    rclone version

  2. Aktualisieren (falls nötig): Wenn deine Version älter als 1.62 ist, führe den folgenden Befehl im Terminal aus, um die neueste Version automatisch zu installieren:

    sudo -v ; curl https://rclone.org/install.sh | sudo bash

 

  1. Für Debian basierende Distributionen empfehle ich das ferige .deb Paket zu Installieren. Download bei https://rclone.org/downloads/  etwas weiter unten in der Tabelle bei Release v1.7xxxx das zum system passende .deb auswählen.

Schritt 1: rclone für Proton Drive konfigurieren

 

Jetzt richten wir die Verbindung zu deiner Proton Cloud ein. Das ist der wichtigste Teil, bei dem wir alle Passwörter korrekt hinterlegen. Lasse dir damit nicht allzu viel Zeit, weil nämlich die Gültigkeit des 2FA-Codes nach einer relativ kurzen Zeitspanne abläuft.

  1. Starte die Konfiguration im Terminal:

    rclone config

  2. Neues Remote erstellen: Wähle n für "New remote".
  3. Namen vergeben: Gib einen Namen ein, z.B. ProtonDrive, und drücke Enter.
  4. Speichertyp wählen: Eine lange Liste erscheint. Suche die Nummer für ProtonDrive und gib sie ein.
  5. Benutzername: Bestätige deine E-Mail-Adresse mit Enter.
  6. Login-Passwort: Gib dein erstes Proton-Passwort ein (das, mit dem du dich auf der Webseite anmeldest). Bestätige die Eingabe.
  7. 2FA-Code: Öffne deine Authenticator-App auf dem Handy. Gib den frischen, 6-stelligen Code ein und drücke Enter.
  8. Erweiterte Konfiguration (entscheidender Schritt): Bei der Frage Edit advanced config? musst du unbedingt y (für Yes) eingeben.
    Edit advanced config?
    y) Yes
    n) No (default)
    y/n> y

  9. Postfach-Passwort: Rclone fragt dich jetzt nach erweiterten Optionen. Die erste wichtige ist das mailbox_password. Gib hier dein zweites Proton-Passwort ein (das, welches deine E-Mails und Dateien entschlüsselt).
  10. Restliche Optionen überspringen: Die darauffolgenden erweiterten Optionen kannst du einfach mit Enter überspringen, um die Standardwerte zu übernehmen.
  11. Konfiguration speichern: Am Ende wird dir eine Zusammenfassung angezeigt. Bestätige mit y (Yes, this is OK).
  12. Konfiguration beenden: Verlasse das Menü mit q (Quit).

Schritt 2: Verbindung testen

Bevor wir ganze Ordner synchronisieren, testen wir mit einem einfachen Befehl, ob die Verbindung korrekt hergestellt wurde.

Führe im Terminal aus:

rclone lsd ProtonDrive:


Der Befehl listet dir die Hauptordner in deinem Proton Drive auf falls welche vorhanden snd. Wenn hier keine Fehlermeldung erscheint, ist alles perfekt eingerichtet.

Schritt 3: Ordner synchronisieren

Jetzt sichern wir z.B  deinen /Dokumente Ordner.

  1. Testlauf (Dry Run): Führe zuerst einen Testlauf durch. Dieser simuliert die Synchronisierung, ohne tatsächlich Daten zu verändern. Daran siehst du, ob alles wie erwartet funktioniert.

    rclone sync /home/benutzer/Dokumente/ ProtonDrive:Dokumente --dry-run -v

  • /home/benutzer/Dokumente/: Dein lokaler Quellordner.
  • ProtonDrive:Dokumente: Dein Remote Server (ProtonDrive) und der Zielordner in der Cloud (Dokumente). Du kannst den Namen des Zielordners frei wählen.
  • --dry-run: Führt nur einen Testlauf durch.
  • -v: Zeigt mehr Details an.

Echte Synchronisierung: Wenn der Testlauf gut aussah, führe den Befehl ohne --dry-run aus, um die Dateien tatsächlich in die Cloud zu kopieren.

rclone sync /home/benutzer/Dokumente/ ProtonDrive:Dokumente -P


-P: Zeigt dir einen Fortschrittsbalken während der Übertragung.

Damit ist dein automatisches Backup ist fertig eingerichtet. Wenn eclone die Arbeit erfolgreich beendet hat, erkannt man dies in der letzten Zeile :  

Elapsed time:   1h58m38.1s


Und wo ist die Benutzeroberfläche (GUI) ?

Unter Linux hast du mit dem Webbrowser deiner Wahl eine recht komfortable WEB - GUI. Der direkteste Weg zu deiner Cloud ist die folgende Adresse.

drive.proton.me

Alternativ kannst du die allgemeine Anmeldeseite von Proton verwenden: account.proton.me.

2. Anmelden mit deinem Proton-Konto

Auf der Anmeldeseite gibst du einfach deine ganz normalen Proton-Anmeldedaten ein:

  • E-Mail-Adresse: Deine Proton-E-Mail.

  • Passwort: Dein Proton-Login-Passwort.

Falls du die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) oder den Zwei-Passwort-Modus aktiviert hast, wirst du nach dem entsprechenden Code bzw. deinem zweiten Passwort gefragt.


3. Die Benutzeroberfläche (GUI) nutzen

Sobald du angemeldet bist, siehst du die Hauptansicht von Proton Drive. Die Bedienung ist sehr intuitiv und ähnlich wie bei anderen Cloud-Diensten oder einem Dateimanager auf deinem Computer.

Die wichtigsten Funktionen:

  • Dateien hochladen:

    • Klicke oben rechts auf den "Hochladen"-Button, um einzelne Dateien oder ganze Ordner von deinem Computer auszuwählen.

    • Alternativ kannst du Dateien und Ordner einfach per Drag & Drop aus deinem Dateimanager direkt in das Browserfenster ziehen.

  • Dateien herunterladen:

    • Klicke eine Datei oder einen Ordner mit der rechten Maustaste an und wähle "Herunterladen".

    • Du kannst auch mehrere Dateien markieren und sie dann als ZIP-Archiv herunterladen.

  • Ordner erstellen:

    • Klicke oben rechts auf "Neu" und dann auf "Ordner", um deine Dateien zu organisieren.

  • Dateien und Ordner verwalten:

    • Mit einem Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner öffnest du ein Kontextmenü. Hier kannst du umbenennen, löschen, verschieben oder eine Vorschau anzeigen.

  • Dateien teilen:

    • Du kannst Dateien und Ordner über einen sicheren Link teilen. Klicke dazu mit der rechten Maustaste auf das Element, wähle "Teilen" und aktiviere den Freigabelink. Du kannst den Link optional mit einem Passwort und einem Ablaufdatum schützen.

  • Zwischen Proton-Apps wechseln:

    • Wenn du bereits in Proton Mail oder einem anderen Proton-Dienst angemeldet bist, siehst du oben links ein Symbol mit neun Punkten (den "App-Umschalter"). Klicke darauf, um direkt zu Proton Drive zu wechseln, ohne dich erneut anmelden zu müssen.

Die Web-GUI gibt dir die volle Kontrolle über deine in der Cloud gespeicherten Daten, ganz ohne zusätzliche Software.

* * *

Das Wichtigste zum Schluss : Wie sichere ich mein Backup wieder zurück ??

Das Zurücksichern (also das Wiederherstellen) funktioniert, indem du den rclone sync Befehl einfach umdrehst. Du vertauschst also die Quelle und das Ziel.

Der Befehl zum Wiederherstellen deines Backups lautet:

rclone sync ProtonDrive:Dokumente /home/benutzer/Dokumente/

⚠️ WARNUNG vor dem Zurücksichern!

Der rclone sync Befehl ist sehr mächtig. Er sorgt dafür, dass das Ziel exakt so aussieht wie die Quelle. Das bedeutet auch, dass Dateien im Ziel gelöscht werden, die in der Quelle nicht vorhanden sind! Rclone verhält sich da genauso wie rsync.

Wenn du den obigen Befehl direkt ausführst, werden alle aktuellen Dateien in deinem lokalen Ordner /home/benutzer/Dokumente/ unwiderbringlich gelöscht und durch den älteren  Stand aus der Cloud ersetzt. BINGO !  Nein das willst du nicht wirklich , also Vorsicht.

Die sichere Methode zur Wiederherstellung.

Um Datenverluste zu vermeiden, stelle das Backup immer zuerst in einen neuen, leeren Ordner wieder her. So kannst du die wiederhergestellten Daten in Ruhe prüfen.

Schritt 1: Erstelle einen neuen, leeren Ordner als Dummy
Öffne ein Terminal und erstelle einen temporären Ordner, zum Beispiel auf deinem Schreibtisch.

mkdir ~/Schreibtisch/Wiederherstellung

Schritt 2: Das Backup in den neuen Ordner wiederherstellen

Führe jetzt den rclone sync Befehl aus, aber mit dem neuen, leeren Ordner als Ziel:

rclone sync ProtonDrive:Dokumente ~/Schreibtisch/Wiederherstellung -P

(Dieser Befehl synchronisiert den Inhalt deines Cloud-Backups in den Ordner "Wiederherstellung" auf deinem Schreibtisch.)


Schritt 3: Die wiederhergestellten Daten prüfen

Sind alle Daten heruntergeladen, öffne den Ordner "Wiederherstellung" mit deinem Dateimanager und sieh nach, ob alle erwarteten Dateien da und in Ordnung sind.

Schritt 4: Dateien manuell zurückkopieren

Wenn alles passt, kannst du die benötigten Dateien aus dem Ordner "Wiederherstellung" manuell an ihren ursprünglichen Ort (/home/benutzer/Dokumente/) zurück kopieren.

Dieser Weg ist bomben sicherer, weil du damit die volle Kontrolle behältst und nicht versehentlich neuere, wichtige Dateien auf deinem Computer mit einem älteren Backup überschreibst.